Wire – das bessere WhatsApp

Nach den letzten Gesprächsrunden in unseren fünften Klassen zum Thema Internet bin ich mehr denn je überzeugt, dass Kinder nicht WhatsApp, sondern – wenn überhaupt – andere, (kinder-)sichere Messenger wie Threema oder Wire nutzen sollten, bei denen keine persönlichen Daten an die Kontakte übermittelt werden, und v.a. nicht an Fremde. Viele der Kinder berichteten, dass sie ungefragt zu irgendwelchen Gruppen hinzugefügt wurden, wodurch ihre Handynummern wildfremden Menschen bekannt wurden. Ein klares No-Go in dieser Altersklasse – selbst ich als Erwachsener möchte exklusiv bestimmen können, wer meine Handynummer erfährt.
Dazu kommt, dass WhatsApp seit August 2016 Kontakt- und Metadaten sowie das Profilbild und die Statusmeldung an Facebook weitergibt. Bis zur Klärung datenschutzrechtlicher Einwände ist diese Weitergabe aktuell angeblich ausgesetzt – überprüfen lässt sich das allerdings nicht. „Metadaten“ enthalten u.a., wer wann und wie lange mit wem kommuniziert hat. Das bedeutet, dass Facebook durch WhatsApp sogar von Menschen, die gar keinen Facebookaccount besitzen, erfährt, mit wem sie bekannt sind – eine mächtiges Argument, um zielgruppenspezifische Werbung teuer verkaufen zu können. Inzwischen haben etliche Messenger in puncto Funktionaltät mit WhatsApp gleichgezogen oder es sogar überholt, sodass es – außer Bequemlichkeit – keinen Grund mehr gibt, an diesem Datenkraken festzuhalten.
Die klar bessere Alternative ist aus meiner Sicht aktuell das kostenlose „Wire“: Der Anbieter stammt aus der Schweiz mit Niederlassung in Berlin, und außer dem Nutzernamen werden keinerlei persönliche Angaben übertragen, weder in Gruppen, noch in der persönlichen Kommunikation. Zusätzlich zu den von WhatsApp bekannten Funktionen bietet Wire Videotelefonie, animierte GIFs und eine Malfunktion für Zeichnungen und handschriftliche Nachrichten.
Zudem ist der Messenger auf Android, iOS, Windows Phone, an PC und Mac sowie in allen aktuellen Browsern gleichzeitig auf mehreren Geräten mit demselben Account nutzbar – es wird also auch niemand von der Kommunikation ausgeschlossen, der kein Smartphone besitzt – ein weitereres, spielentscheidendes Argument bei Kindern und Jugendlichen! Zum Erstellen eines Accounts genügt eine beliebige E-Mail-Adresse (diese sollte, wie bei allen Anmeldungen im Netz, nicht den Namen des Kindes enthalten).
Inhaltlich muss man natürlich dieselben Aspekte beachten und mit den Kindern zu besprechen wie bei WhatsApp: Cybermobbing und das Teilen problematischer Inhalte kann kein noch so sicherer Messenger verhindern.
Weitere Informationen zu WhatsApp:
 
Günter Steppich